Berlin – Der BMW 5er bietet Fahrspaß, ein gutes Sicherheitsniveau und eine hohe Verarbeitungsqualität. Doch in der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) ist das Mittelklasse-Modell nur durchschnittlich.
Das liegt allerdings daran, dass der typische Dienstwagen binnen drei Jahren oft so viele Kilometer fahren muss, wie ein anderes Auto vielleicht in zehn Jahren. Darauf weist der «TÜV Report 2017» hin. Entsprechend der hohen Laufleistung seien Fahrwerksmängel häufig.
Bei der 2017 scheidenden Baureihe F10 sind demnach schon bei der ersten HU drei Jahre nach Erstzulassung gebrochene Federn, rissige Antriebswellen und Spiel in den Achsgelenken ein Thema. Poröse Bremsschläuche kommen vor, die Quote pendelt sich auf Durchschnittniveau ein. Beim Vorgänger E60 kommen nach sieben Jahren überdurchschnittlich oft ausgeschlagene Spurstangenköpfe vor. Rost an tragenden Teilen befällt beide 5er dagegen fast nie.
In Sachen Pannenanfälligkeit zeigt die Kurve ab dem Baujahr 2009, dem letzten Produktionsjahr des E60, nach oben. Ab diesem Baujahr verzeichnet der ADAC in seiner Pannenstatistik 2016 ein unter dem Strich gutes bis sehr gutes Abschneiden. Die häufigsten Pannenursachen der dort aufgenommenen Baujahre 2006 bis 2013 waren unter anderem elektrische Fehler im Motormanagement bei bis 2011 gefertigten Exemplaren, defekte Anlasser (bis 2010) sowie kaputte Turbolader bei Dieselmotoren (bis 2012) und streikende Kraftstoffpumpen (Diesel 2007 bis 2011).
Rückrufe gab es in den vergangenen Jahren einige. Der größte betraf im März 2012 insgesamt 290 000 Fahrzeuge der Baujahre 2003 bis 2009, bei denen es wegen eines Montagefehlers der Batteriekabelabdeckung im Kofferraum zu Bordnetzstörungen oder sogar einem Fahrzeugbrand aufgrund Kurzschlusses kommen konnte.
Der E60 rollte im Jahr 2003 zu den Händlern, ein Jahr später rückte der Touring genannte Kombi nach. Die Modellpflege brachte die Umstellung fast aller Benziner auf Direkteinspritzung sowie leichte Retuschen an Front und Heck, darunter LED-Technik für die Rückleuchten. Drei Jahre später rückte der Nachfolger F10 (Touring: F11) nach, der 2013 geliftet wurde und seitdem unter anderem mit LED-Scheinwerfern bestellt werden kann. Zwischen 2009 und 2013 gab es zudem die Schräghecklimousine GT zu kaufen, zu deren Konstruktion als Teilespender neben dem 5er auch der 7er herangezogen wurde. Im Laufe des Jahres 2017 wird die Neuauflage des 5er erwartet.
Schwach motorisiert war ein 5er eigentlich nie: Der kleinste Diesel des E60 kommt auf 120 kW/163 PS, der kleinste Benziner auf 125 kW/170 PS. Die je stärksten Aggregate geben 210 kW/286 PS beziehungsweise 373 kW/507 PS ab. Bei dem neueren Modell geht die Spanne von 105 kW/143 PS bis 280 kW/381 PS beziehungsweise 135 kW/184 PS bis 423 kW/575 PS. Ein Hybridmodell mit 250 kW/340 PS Systemleistung wurde 2011 aufgelegt. Bis auf die Allradmodelle mit der Bezeichnung xDrive, werden die 5er traditionell über die Hinterachse angetrieben – von Reihenvier- und -sechszylindern, aber auch V8-Maschinen.
Wer auf der Suche nach einem 520i mit 125 kW/170 PS von 2007 ist, muss laut Schwacke-Liste mit einem durchschnittlichen Handelspreis von 9250 Euro rechnen – bei 130 800 Kilometern auf dem Tacho. Noch mit 12 900 Euro muss beim 525d xDrive Touring Edition Exclusive mit 145 kW/197 PS von 2008 gerechnet werden (155 400 Kilometer). Für ein Hybridmodell notiert Schwacke mindestens 24 900 Euro. Mit diesem Wert und einer durchschnittlichen Laufleistung von 82 800 Kilometern wird der ActiveHybrid 5 von 2011 aufgeführt.
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(dpa/tmn)