Berlin – Möglicherweise nimmt der Mazda5 eine Entwicklung vorweg, die andere Hersteller vielleicht noch durchlaufen werden: 2015 wurde er eingestellt, seine Lücke als familientauglicher Raumtransporter wird vom CX-5 gefüllt. Das SUV hat den Minivan aufs Altenteil verfrachtet.
Wer einen Mazda5 möchte, muss gebraucht kaufen – und dabei gut hinsehen, denn das Auto hat seine spezifischen Mängel.
Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) schneidet das Modell nur in jungen Jahren vergleichsweise gut ab: Dreijährige Exemplare verlassen den Prüfstand mit Mängelquoten, die sich unter dem Durchschnitt bewegen. Alle anderen Altersklassen leiden überdurchschnittlich oft an Problemen der Fahrwerkskomponenten, zum Beispiel den Achsgelenken. Seine Kritikpunkte führen beim Mazda5 aber offenbar selten zum Liegenbleiben. Zumindest in der Pannenstatistik des ADAC gebe das Modell «von Anfang an ein durchgängig gutes Bild» ab, schreibt der Autoclub. Mit nur wenigen Schwerpunkten sei der japanische Typ in der Pannenstatistik 2016 aufgefallen.
Dazu gehören verstopfte Dieselpartikelfilter bei den Baujahren 2005 bis 2008, Defekte an Abblend- und Fernlicht (bis 2010) sowie streikende Dieselmotoren (2007). Allerdings gab es fünf Rückrufe. Der zahlenmäßig größte betraf 2008 fast 14 000 Autos mit 2,0-Liter-Diesel der Bauzeit April 2005 bis September 2007. Sie mussten wegen fehlerhafter Motoraufhängung zurück in die Werkstätten. Der zweitgrößte datiert vom Oktober 2008. Bei gut 13 000 Exemplaren der Bauzeit April 2007 bis November 2008 konnte eine streikende Servopumpe zu einer schwergängigen Lenkung führen.
Dass der erste Mazda5 auf dem Pariser Autosalon 2004 präsentiert wurde, zeigt: Man versprach sich viel von der europäischen Kundschaft. Daher ist es bemerkenswert, dass Mazda das 2015 in Europa eingestellte Modell auf dem Heimatmarkt weiterhin verkauft. Als der Mazda5 2005 zu den Händlern rollte, musste ihm dort sein Vorgänger Premacy Platz machen. Der Kompaktvan konnte mit optionaler dritter Sitzbank für insgesamt sieben Mitfahrende bestellt werden. Die beiden seitlichen Schiebetüren für den Zustieg zum Fond wurden mit der Modellpflege von 2007 gegen Aufpreis elektrifiziert.
Das Facelift brachte ansonsten übliche Modifizierungen an Fahrzeugfront und -heck sowie eine Überarbeitung der Aggregate. Auch das Infotainment wertete Mazda unter anderem mit Touchscreen und Bluetooth-Konnektivität auf. 2010 kam die zweite und letzte Generation auf den Markt, unter anderem mit einem neuen Einstiegsdiesel. Sie ist 4,58 Meter lang, übertrifft Nummer eins damit um acht Zentimeter und wurde 2013 noch einmal aufgefrischt.
Unter der Haube realisierte Mazda versuchsweise Einzelstücke mit wasserstoffbetriebenem Wankelmotor in Hybridauslegung. Endverbraucher müssen sich beim Fünfer allerdings mit Alltagkost begnügen. In Serie wurde er nur als Diesel und Benziner angeboten. Die Selbstzünder leisten je nach Baujahr und Auflage zwischen 81 kW/110 PS und 105 kW/143 PS. Die Ottomotoren bringen es auf eine Spanne von 85 kW/115 PS bis 110 kW/150 PS. Dabei handelt es sich ausschließlich um Reihenvierzylinder mit Hubräumen zwischen 1,6 und 2,0 Litern.
Mindestens gut 3000 Euro müssen Interessenten aufbringen, wenn sie einen Mazda5 gebraucht kaufen wollen. Für den 2.0 CD DPF Comfort mit 81 kW/110 PS von 2005 führt die Schwacke-Liste einen Richtpreis von 3250 Euro – bei durchschnittlich rund 187 200 Kilometern auf dem Tacho. Mit noch 13 700 Euro ist ein Mazda5 2.0 MZR Automatik Center-Line von 2011 gelistet (106 kW/145 PS; 67 200 Kilometer). Etwa 1600 Euro mehr muss einplanen, wer es auf einen 1.6 MZ-CD Edition 40 Jahre von 2013 mit 85 kW/115 PS absieht, für den Schwacke eine durchschnittliche Laufleistung von 62 400 Kilometern ermittelt hat.
Fotocredits: Mazda
(dpa/tmn)