Berlin – Bisweilen sind sie dick wie eine Illustrierte und haben oft viele hundert Positionen: Wer durch die Prospekte und Preislisten der Autohersteller blättert, erlebt angesichts der Vielfalt der Optionen sein blaues Wunder. Und es ist nicht nur die schiere Auswahl, die sprachlos machen kann.
Zwischen Standards wie elektrischen Sitzen, Navigation oder Soundsystem mischen sich immer wieder ein paar ebenso exotische wie exklusive Extras. Zwar findet man die vor allem bei den Luxusmarken, wo sie oft mehr kosten als manch ein Kleinwagen. Doch auch bürgerliche Fabrikate bieten mitunter faszinierende Optionen – und manchmal gibt’s die Ausstattung zum Staunen sogar serienmäßig.
Mit Mampf mobil
Wer unterwegs oft hungrig ist und keine Lust hat auf Drive-In-Küche, der nimmt sich was zu essen mit und macht unterwegs ein Picknick. Dafür kann man das heimische Geschirr nehmen – oder sich einen professionellen Hamper kaufen. So nennen die Engländer den prall gefüllten Picknick-Korb und nehmen das gerne in ihren Zubehör-Katalog auf – bei Luxusmarken wie Rolls-Royce, Land Rover oder Bentley gerne auch maßgeschneidert und elektrisch gekühlt. Preise weit jenseits von 10 000 Euro sind dann allerdings keine Seltenheit.
Halt mich, nur ein bisschen
Etwas mehr Komfort für Hinterbänkler gibt es nicht nur auf den Loungesesseln in langen Luxuslimousinen. Mit einem einfachen aber umso clevereren Trick lädt Skoda die Passagiere im Fond zum Nickerchen – ein kleines, weich gepolstertes Horn an der sogenannten Schlaf-Kopfstütze lässt sich etwa im Superb oder im Kodiaq nach vorne klappen und hält so das Haupt der müden Passagiere.
Kristallfrau mit Erleuchtung
Als wäre ein Rolls-Royce nicht schon auffällig und seine Kühlerfigur nicht prominent genug, bieten die Briten für die «Spirit of Ecstasy» genannte Skulptur ein aufwändiges Tuning an. Auf Wunsch gibt es die handgroße Kühlerfigur nicht nur in Gold, sondern auch aus Kristallglas – und dann sogar mit Beleuchtung, so dass einem auch nachts die volle Aufmerksamkeit gewiss ist.
Auch Süddeutschland strahlt
BMW und Mercedes inszenieren ihre Modelle auf Wunsch ebenfalls für den nächtlichen Auftritt: Im Geländewagen X6 gibt es darum gegen Aufpreis erstmals eine beleuchtete Niere, bei den Schwaben bringt eine LED-Installation den Stern im Kühlergrill zum Strahlen.
Für Kino oder Pferderennen
Nicht erst seit Corona werden viele Ereignisse aus dem Auto heraus beobachtet. Und während sich der Amerikaner dabei einfach auf die Pritsche seines Pick-ups hockt, bewahren die Briten mal wieder ihre guten Manieren. Geländewagen wie der Range Rover haben deshalb eine geteilte Heckklappe, bei der die untere Hälfte als Sitzbank dient. Und wenn man einen schnell mal fünfstelligen Betrag drauflegt, gibt es für Autos von Range Rover, Bentley oder Rolls-Royce auch Klappsitze von der feineren Sorte – mit Alurahmen und Lederbezug.
Silberkelche und Schampus sind gebunkert
Barfächer gehören zu Edel-Limousinen wie die Liegesitze und die Rollos vor den Fenstern. Doch am oberen Ende der Preisskala begnügt man sich nicht mit einem schnöden Kühlfach und ein paar billigen Bechern. Sondern je teurer der Wagen, desto größer die Sorgfalt bei der Auswahl der Accessoires. Im neuen Mercedes-Maybach GLS liegen deshalb für den stilvollen Schluck zwischendurch Champagnerkelche aus massivem Silber in der Armlehne.
Herr von und zu Wauzi will mit
Viele Autohersteller beweisen auf ihren Ausstattungslisten ein Herz für Tiere und bieten deshalb vor allem bei Kombis und Geländewagen zahlreiche Optionen für den sicheren und bequemen Transport von Waldi und Wauzi. Doch wo es bei Mercedes, VW und Co. meist schlichte Trenngitter, Schutzdecken oder Käfige gibt, hat Aston Martin für den neuen DBX ein feudales Pet Pack entwickelt – samt Ruhekissen und silbernen Näpfen.
Mein Auto hat sein eigenes Parfüm
Wunderbäume und Lufterfrischer sind von gestern. Auch, weil die Autohersteller keine geschäftige Gelegenheit auslassen, um allen Sinnen zu schmeicheln. So haben sie längst eigene Duftspender kreiert, natürlich elektronisch gesteuert und mit individuellen Parfüms bestückt. Bei Mercedes zum Beispiel gibt es eigene Noten für Coupés und Cabrios und natürlich erst recht für den noblen Ableger Maybach.
Häkeldecken und Schuhlöffel
Wo andere in der Luxusklasse auf Lack und Leder stehen und ein Vermögen für Hölzer oder Häute ausgeben, pflegt die teuerste Toyota-Kundschaft offenbar einen etwas traditionelleren Geschmack. Für das ausschließlich in Japan angebotene Flaggschiff Century gibt es deshalb eigene Häkeldecken und Schutzbezüge, die verdächtig nach Großmutters Heimarbeit aussehen. Und weil die Herrschaft gerne auf Socken fährt, haben die Japaner im Fond sogar einen Schuhlöffel integriert – und zwar serienmäßig.
Feurig in Fahrt kommen
Spaßig geben sich ein paar elektronische Extras, die Tesla in seinem Infotainment-System versteckt hat. So kann man sich nicht nur ein virtuelles Kaminfeuer auf den großen Bildschirm in der Mittelkonsole zaubern, sondern seine Mitfahrer sogar mit künstlichen Furzgeräuschen foppen. Da es aber allein beim geruchlosen Sound bleibt, haben sich die Amerikaner den Lufterfrischer für danach gespart.
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(dpa/tmn)