Der Mercedes GLK als Gebrauchter

Berlin – Wer ein Mercedes-SUV nach alter Schule sucht, zieht womöglich den GLK in Betracht. Der ist zwar nicht ganz so rustikal gestylt wie die waschechte, seit Jahrzehnten äußerlich fast unveränderte G-Klasse, aber immer noch recht kantig gezeichnet.

So stellte der hochbeinige Kompakte seinerzeit den Übergang zwischen wahren Offroadern und der neuen Welt der SUV mit ihren abgerundeten Karosserien dar. Das alles ist eine Frage des ästhetischen Geschmacks. In technischen Belangen aber ist der GLK fast immer eine sichere Bank – nur ein Jahrgang ist etwas pannenanfälliger.

Im aktuellen «TÜV Report 2018» räumt der GLK sogar den Sieger-Titel in seiner Fahrzeuggattung ab. Das Modell zeige, wie «erfreulich solide ein SUV sein kann» – und das trotz überdurchschnittlicher Laufleistung. Denn GLK-Fahrer fahren überdurchschnittlich viel. Die Zahlen vom Prüfstand der Hauptuntersuchung (HU): «96 Prozent aller Fahrzeuge waren bei der ersten Prüfung ohne Mängel», so der Report.

Erst bei sechs bis sieben Jahre alten Exemplaren zeigten sich Mängel bei der Fahrwerksaufhängung in nennenswerten Fallzahlen. Die Bremsanlage ist standfest und langlebig. Bei Automatikmodellen schwächelt mitunter die Feststellbremse. Minimal erhöht ist der Ölverlust bei der dritten HU. Bei der Abgasuntersuchung (AU) bleibt der GLK wiederum unauffällig.

Ähnlich vorbildlich schneidet das Kompakt-SUV beim ADAC ab. Bis auf Fahrzeuge von 2009 ist die Bilanz in der einschlägigen Statistik des Clubs nach dessen Auskunft «gut bis sehr gut». Zu den Pannenschwerpunkten des GLK gehören demnach defekte Zündschlösser bei Autos von 2009 bis 2011 sowie Probleme mit der Lenkung (2009 bis 2010). Hier und da mussten die ADAC-Pannenhelfer wegen entladener Batterien ausrücken – ein Manko, das allzu oft auf nachlässige Pflege der Halter zurückgeht, die den Austausch der Zellen hinauszögern.

Die Lenkung war auch Gegenstand zweier Rückrufe. Im Oktober 2010 mussten Tausende GLKs vom Bauzeitraum Mitte 2009 bis Anfang 2010 zurück in die Werkstatt, weil die Lenkkraftunterstützung aufgrund leckender Hochdruckleitungen der Servopumpe ausfallen konnte. Im Oktober 2017 erforderte die ungenügende Erdung der Lenksäule einen weiteren von insgesamt vier Rückrufaktionen über die gesamte Bauzeit.

Als sein erstes Kompakt-SUV brachte Mercedes den GLK im Jahr 2008 zu den Kunden. Wie sein seit 2015 vermarkteter Nachfolger basiert das Auto auf der C-Klasse. Er wurde bis auf wenige Ausnahmen mit dem Allradantrieb 4Matic ausgeliefert. Der GLK bekam 2012 sein erstes Facelift: Mit leicht abgerundeten Ecken und Kanten fuhr das gut 4,50 Meter lange Auto nun vor.

Die Modellpflege kam auch der Motorpalette zugute und es zogen neue Assistenzsysteme ein, darunter ein adaptiver Tempomat, ein Spurhalteassistent und ein Torwinkel-Warner in den Seitenspiegeln. Beim Nachfolger GLC rüstete Mercedes mit optionalen LED-Scheinwerfern, Headup-Display oder Luftfederung weiter auf. Auch ein Hybridmodell gibt es von GLC.

Auf das Zusammenspiel von Verbrennungs- und E-Motor müssen GLK-Käufer allerdings verzichten. Dafür decken die Aggregate ein recht breites Leistungsspektrum ab. Je nach Baujahr und Ausführung bringen es die Benziner auf 135 kW/183 PS bis zu 225 kW/306 PS – wobei die schwächeren Vierzylinder als Ergänzung beziehungsweise Ablösung der V6-Saugmotoren erst 2013 ins Angebot aufgenommen wurden.

Dieselseitig wurden ebenfalls Vier- und Sechszylinder, einfach oder doppelt aufgeladen, unter der Motorhaube installiert, die auf 105 kW/143 PS bis 195 kW/265 PS kommen.

Wer auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen GLK 350 4Matic mit 200 kW/271 PS von 2011 sucht, muss mit einem durchschnittlichen Handelspreis von 17.700 Euro rechnen – diesen sowie eine mittlere Laufleistung von 117.000 Kilometern nennt der «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand.

Mit noch mindestens 25.950 Euro und 55.000 Kilometern ist der GLK 250 mit 155 kW/211 PS von 2015 als ein jüngeren Vierzylinder verzeichnet. Für einen GLK 200 CDI mit 105 kW/142 PS von 2013 werden 16.600 Euro und 103.000 Kilometer genannt.

Fotocredits: Daimler AG
(dpa/tmn)

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