Hannover – Wie lange dauert ein Bremsvorgang wirklich? Schon in der Fahrschule wird gelehrt, dass dafür nicht nur der reine Bremsweg zu berücksichtigen ist, also die bloße Strecke, die das Fahrzeug vom Tritt auf die Bremse bis zum Stillstand zurücklegt.
Ein zweiter wesentlicher Faktor ist das Reaktionsvermögen des Fahrers, erklärt der Tüv Nord. Wobei üblicherweise eine Sekunde Reaktionszeit als Maßstab gelte. Um den Anhalteweg zu berechnen, also die realistische Strecke, die ein Fahrzeug bis zum Stillstand noch fährt, empfehlen Fahrlehrer daher die Faustformel Anhalteweg ist gleich Reaktionsweg plus Bremsweg. Die Berechnung des Anhaltewegs ist wichtig, um vorausschauend und sicher zu fahren, damit genügend Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug bleibt, um im Notfall rechtzeitig abbremsen zu können, erklärt die Prüforganisation.
Der Anhalteweg für einen normalen Bremsvorgang errechnet sich im Detail laut Formel demnach wie folgt: (Geschwindigkeit ÷ 10) x 3 ergibt den Reaktionswert. Diesen addiert man mit dem Bremsweg: (Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10). Am Beispiel einer Geschwindigkeit von 30 km/h ergibt dies jeweils 9 Meter für den Bremsweg und den Reaktionsweg, zusammen also einen Anhalteweg von 18 Metern.
Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h errechnet sich so ein Anhalteweg von 40 Metern Länge, bei 100 km/h sind es schon 130 Meter – jeweils normale Straßenverhältnisse vorausgesetzt.
Denn nasses Laub, Eis, Schnee, abgefahrene Reifen und verschlissene Bremsscheiben verlängern den Bremsweg sicherlich. Müdigkeit oder ein Handy am Steuer können die Reaktionszeit und damit den Reaktionsweg beinträchtigen. Deshalb spreche man auch von einer «Faustformel» bei der Berechnung des Anhaltewegs, so der Tüv Nord.
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(dpa/tmn)