Berlin – Ja, auch ein Dacia Duster verliert an Wert, sobald er das erste Mal zugelassen wird. Obwohl die Restwerte bei Autos der rumänischen Renault-Tochter vergleichsweise hoch sind, kann sich der Kauf eines Gebrauchten lohnen.
Das gilt vor allem, weil vom kompakten SUV im September auf der IAA die Neuauflage vorgestellt wurde, die degradierte Vorgängergeneration kann das als junges Second-Hand-Auto günstiger machen.
Beim Duster gibt es nur ein anderes Problem: Er gilt als anfällig. Nach Erkenntnissen des «TÜV Report 2017» verhagelt vor allem die Beleuchtung dem 4,32-Meter-Auto die Bilanz: Die Scheinwerfer werden bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) gleich doppelt so oft kritisiert wie beim Durchschnitt der durchgecheckten Pkw, hohe Fehlerraten gibt es auch bei den Heckleuchten. Und die Bremsen gelten als sehr anfällig, Bremsscheiben und Bremsleitungen dagegen als top. Leicht über dem Mängeldurchschnitt: die Antriebswellen.
Das Abschneiden des Duster in der ADAC-Pannenstatistik erweckt den Eindruck, dass vieles eine Frage des Jahrgangs ist: Das Modell gebe «ein uneinheitliches Bild» ab, heißt es beim Autoclub: Fahrzeuge von 2010 und 2011 überzeugten mit guten Werten, während die Pannenhelfer bei jüngeren öfter ausrücken mussten. Bei Autos von 2010 bis 2012 waren typische Gründe Defekte an Zündkerzen und Einspritzdüsen. Autos von 2011 krankten oft an Fehlern im Motormanagement.
Zwei Rückrufe trafen das Kompakt-SUV bislang: Im März 2016 mussten in Deutschland 3200 Exemplare des Bauzeitraums März 2014 bis Juni 2014 wegen sicherheitsrelevanter Probleme mit der Hinterachsfederung zurück in die Werkstatt. Wegen im Notfall möglicherweise nicht auslösender Fahrerairbags musste Anfang 2017 an rund 900 Dustern des Bauzeitraums Ende September 2012 bis Mitte Dezember 2013 nachgebessert werden.
Der erste Dacia Duster rollte 2010 zu den Händlern. Das Fahrzeug basiert auf der technischen Plattform des Kleinwagens Clio, kann sich dank großer Rampen- und Böschungswinkel in Verbindung mit Allrad und einem kurz übersetzten ersten Gang im Gelände aber sehen lassen. Anfänglich war die Sicherheitsausstattung unzulänglich: ESP ist erst seit der Modellpflege von 2013 serienmäßig. Gebrauchtkäufer sollten auch auf die Anzahl der Airbags achten.
Wer 4×4-Antrieb möchte, muss auf den LPG-Antrieb (77 kW/105 PS) verzichten, der im Sommer 2011 eingeführt wurde. Gleiches gilt für die zwischenzeitlich verfügbare Bioethanol-Version (E85) sowie die beiden kleineren Diesel. Insgesamt decken die Selbstzünder mit je 1,5 Litern Hubraum ein Leistungsspektrum von 63 kW/86 PS bis 81 kW/110 PS ab. Die drei Benziner kommen auf 77 kW/105 PS bis 92 kW/125 PS, wobei der kleinste, ein 1,2-Liter, den stärksten markiert.
«Wozu 6500 Euro für einen Sechsjährigen ausgeben, wenn man für 10 000 Euro einen Neuen bekommt?», spitzt der «TÜV Report» zu. Bei der Schnäppchenjagd müssen Interessenten auf jeden Fall besonders genau vergleichen. Laut Schwacke-Liste am günstigsten ist die E85-Version mit 77 kW/105 PS von 2010, die bei einer Laufleistung von unter 90 000 Kilometern noch für durchschnittlich gut 5500 Euro gehandelt wird. Ehemals als Neuwagen 18 490 Euro teuer, wird ein dCi 110 FAP 4×4 Prestige mit 80 kW/109 PS von 2013 für nunmehr unter 11 500 Euro verkauft (75 400 Kilometer). Noch rund 10 000 Euro müssen für einen Duster 1.6 16V 4×4 Laureate mit 77 kW/105 PS vom Baujahr 2013 einkalkuliert werden (über 50 000 Kilometer).
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(dpa/tmn)