Schon in den 30er-Jahren und zuvor gab es ähnlich konzipierte Dreiräder; der mit Motorradtechnik befeuerte Morgan Threewheeler ist sicherlich der bekannteste von ihnen. Auch die Kleinstfahrzeuge nach dem Zweiten Weltkrieg vom Schlage des Messerschmidt Kabinenrollers oder die Heinkel Kabine waren mit hinterem Einzelrad konstruiert.
Der Aptera 2e stellt im Vergleich zu seinen Nackriegsvorbildern ein reines Elektrofahrzeug dar. Im Gegensatz zu den ersten Prototypen des dreirädrigen Aptera, die noch über einen Hinterrad-Antrieb verfügten, wird der 2e über die beiden Vorderräder angetrieben. Der Motor des 771 kg schweren Dreirads liefert ein Drehmoment von 149 Nm. Die benötigte Energie bezieht er aus Lithium-Ionen-Akkus, die mit einer Spannung von 360 Volt arbeiten. Die Akku-Kapazität wird von Aptera Motors modellabhängig mit 17 bis 22 kWh angegeben, was Reichweiten von ca. 160 Kilometer mit einer Ladung ermöglicht. Laut Werksangaben beschleunigt der Aptera 2e von Null auf 100 km/h in rund zehn Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist mit 145 km/h veranschlagt. Die Ladezeit der Batterien an einem 110-Volt-Anschluss beträgt acht Stunden. An einem regulären 220-Volt-Anschluss sind die Batterien nach nur erfreulichen vier Stunden wieder voll aufgeladen.
Niedriger cW-Wert im Aptera 2e
Zum Erreichen dieser Fahrleistungen wurde der Aptera 2e mit dem besonders niedrigen Luftwiderstandswert von 0,15 konzipiert. Für einen Zweisitzer hat das 4,39 Meter lange Elektro-Dreirad eine unüblich breite Spurweite von 2,24 Meter, womit es eine bemerkenswert große Verkehrs- und damit auch Parkfläche für ein Zwei-Personen-Fahrzeug beansprucht. Wegen der Flügeltüren der flugzeugartigen Karosserie (Aptera: griech. flügellos), die sich nach oben öffnen, kann der Fahrer den 1,32 Meter flachen Aptera auch verlassen, sollte er direkt neben einem anderen Fahrzeug parken.
Kritikpunkte am Aptera 2e
Wenngleich der im Betrieb fast CO2-neutrale Aptera 2e sicherlich punkten kann, ist er mit einer ganzen Reihe grundlegender Mängel behaftet. Zunächst betrifft das seine amerikanisch-selbstbewusst große Stellfläche; die Silhouette des sonst schmalen, aber sehr vorn mit 231 cm sehr breiten Fahrzeugs (zum Vergleich – Opel Corsa 173 cm; Lamborghini Murcielageo 206 cm) könnte dazu führen, dass ein längs zur Straße geparkter Wagen erhöht Gefahr läuft, an den Vorderrädern Kollisionen ausgesetzt zu sein. Weit weniger spekulativ, sondern ein konzeptbedingtes Problem aller dreirädrigen Fahrzeuge ist die ausgesprochene Neigung zum Aufspüren von Schlaglöchern: Im normalen Auto mit vier Rädern gelicher Spurweite kann ein Schlagloch einfach überfahren werden, beim Dreirad gibt meist das zentrale Rad Auskunft über derartige Straßenschäden.
Aptera 2e – Sicherheit im Straßenverkehr?
Angesichts geringer 771 kg Gewicht, von denen 91 kg allein auf die Akkus entfallen, darf gefragt werden, wie sich das Dreirad von Aptera im Crashtest schlägt. Aptera Motors beruft sich hierzu auf den Einsatz energieabsorbierender Strukturen aus dem Rennsport. Zudem besteht durch die große Seitenfläche eine hohe Empfindlichkeit für Seitenwind, die durch das niedrige Gewicht besonderer Beachtung im Verkehr, etwa im Befahren von Brücken bedarf. Denn davon gibt es im Vertriebsgebiet Kalifornien bekanntermaßen einige.
Aptera 2e 2009 in Kalifornien, 2010 in allen Bundesstaaten erhältlich
Bereits vor Produktionsbeginn nahm Aptera Motors Vorbestellungen von kalifornischen Einwohnern entgegen. Firmenangaben zufolge haben allein bis zum Mai 2009 4.000 Interessenten eine Anzahlung von mindestens 500 US-Dollar getätigt. Die Geschäftspolitik sieht vor, den Aptera 2e zuerst nur in Kalifornien zu vermarkten. Zum Ende des Jahres 2010 soll das Fahrzeug dann in den gesamten Vereinigten Staaten erhältlich sein. Aptera plant, das windschnittige Dreirad für nicht ganz günstige 25 – 30.000 $ anzubieten, zudem soll es parallel eine Hybrid-Version geben.
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