Berlin – Für wen lohnt sich ein privates Elektroauto? Oder ein Plug-in-Hybrid, der zusätzlich einen Verbrenner an Bord hat? So mancher Autofahrer dürfte sich nicht erst seit dem Dieselskandal Fragen wie diese stellen. Ein neuer
Kostenrechner des Öko-Instituts soll helfen, sie zu beantworten.
Der kostenlose Online-Rechner vergleicht auf Grundlage von voreingestellten Parametern typische Werte konventioneller Autos mit denen von Elektroautos oder Plug-in-Hybriden. Wie das Öko-Institut mitteilt, können die Nutzer viele Eckpunkte individuell anpassen.
Der Rechner soll einen umfassenden Blick auf die Kosten werfen – vom Kauf über den Betrieb bis zum Wiederverkauf. Die Umweltbilanz ist ein Teil davon. In einer Beispielrechnung des Instituts erweist sich ein elektrischer Kleinwagen nach acht Jahren als rund 2500 Euro günstiger als ein entsprechendes Auto mit Benzinmotor – bei einer Ersparnis von circa sieben Tonnen Kohlendioxid.
Über die Praxistauglichkeit reiner Elektroautos kann der Rechner aber keine Auskunft geben. Denn diese haben zum Beispiel nach ihrer Ladung nur eine begrenzte Reichweite. Außerdem können E-Autofahrer zwar an Schnellladestationen in rund 20 bis 30 Minuten einen Großteil der Akkukapazität nachladen, sagt Sven Kühnel vom Öko-Institut – «so schnell wie bei einem normalen Tankvorgang geht das aber noch nicht.»
Befragungen von Nutzern zeigten regelmäßig, «dass die öffentliche Ladeinfrastruktur eines der zentralen Hindernisse für die Elektromobilität ist», sagt Kühnel. Außerdem würden die Ausbauziele bei der Infrastruktur regelmäßig verfehlt: «In den Städten sind die vorhandenen Ladesäulen zu oft nicht erreichbar, und Hauptachsen wie Berlin-Hamburg sind mit Schnellladeinfrastruktur immer noch unterversorgt», sagt Kühnel.
Praxistauglicher können da für einige Nutzer die Plug-in-Hybride sein – also Elektroautos mit einem zusätzlichen Benzinmotor. «Die Klimabilanz stimmt hier aber nur, wenn der überwiegende Teil der Strecken elektrisch gefahren wird», sagt Kühnel. Bei den eigenen Berechnungen im neuen Online-Kostenrechner können die Nutzer ihren individuellen elektrischen Fahrleistungsanteil angeben.
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(dpa/tmn)