Kleinwagen wieder groß im Kommen

Berlin – Nachdem dieses Segment in den letzten Jahren zugunsten der Stadtgeländewagen stark vernachlässigt wurde, gibt es entsprechenden Nachholbedarf. Die Hersteller bringen in nächster Zeit überraschend viele Kleinwagen.

Besonders groß ist der offenbar in Frankreich, wo sich aktuell gleich zwei oder streng genommen sogar drei neue Stadtflitzer warmlaufen. Denn neben der Neuauflage des Renault Clio steht auch im PSA-Konzern ein Generationswechsel an.

Peugeot 208 und Opel Corsa

Und weil dort neben Peugeot und Citroën mittlerweile auch Opel zur Familie gehört, gibt es nicht nur einen neuen 208, sondern auch den nächsten Corsa. Beide Modelle teilen sich eine Plattform, die PSA als besonders leicht rühmt, und sollen deshalb zugunsten der Effizienz mehrere Zentner abspecken.

Der Corsa knackt so laut Opel die 1000-Kilo-Marke und wiegt in der leichtesten Variante nur noch 980 Kilo. Dazu gibt es neue oder gründlich überarbeitete Motoren und Technologien, die in dieser Klasse bislang nicht verfügbar waren – zum Beispiel die LED-Matrix-Scheinwerfer. Peugeot will dagegen vor allem mit Assistenzsystemen wie einer automatischen Abstandsregelung oder einer Spurführungshilfe punkten.

So ähnlich sich 208 und Corsa unter dem Blech sind, so sehr sollen sie sich im Design unterscheiden. Der 208 übernimmt die Linienführung des 508, wird sieben Zentimeter länger und vier Zentimeter flacher, während der Opel den ersten Prototypen-Fotos nach zu urteilen eine ähnliche Silhouette hat wie sein Vorgänger. Beide Modelle kommen auch mit Elektroantrieb mit bis zu 340 Kilometer Reichweite.

Renault Clio

Der Wettbewerb überlässt den beiden PSA-Marken die Bühne aber nicht konkurrenzlos. Ebenfalls in diesem Sommer geht ein neuer Clio an den Start. Auch er speckt laut Renault bis zu 50 Kilo ab und will vor allem mit inneren Werten überzeugen, sagt Designchef Laurens van den Acker. Er verspricht hochwertigere Materialien, mehr Liebe zum Detail und vor allem viel digitale Technik.

So gibt es nun einen großen Touchscreen in der Mittelkonsole und erstmals digitale Instrumente. Unter der Haube gibt es weitgehend neue Benziner und Diesel, die mit drei oder vier Zylindern ein Leistungsspektrum von 48 kW/65 PS bis 96 kW/130 PS abdecken. Zum ersten Mal wird es den Clio dann auch als Mild-Hybrid mit einem elektrischen Startergenerator geben, so der Hersteller.

Honda Jazz und Audi A1

Die Elektrifizierung des Antriebs ist auch das große Stichwort beim Honda Jazz, den der japanische Hersteller für die Tokio Motorshow im Oktober angekündigt hat: «Dann gibt es den Kleinwagen auch mit dem Hybrid-Antrieb aus dem CRV», stellt Honda in Aussicht.

Einzige deutsche Neuheit in dieser Klasse ist der Audi A1 – und auch der ist eigentlich schon ein alter Hut. Erstens, weil er die bekannte Technik des VW Polo nutzt und nur ein bisschen vornehmer verpackt. Und zweitens, weil er mit Benzinern von 70 kW/95 PS bis 147 kW/200 PS zu Preisen ab 19.950 Euro bereits seit Herbst im Handel ist.

Auch bei den ganz Kleinen in der Klasse darunter zeichnet sich noch etwas Bewegung ab: Für Smart Fortwo und Forfour gibt es laut Hersteller genau wie für den technisch eng verwandten Renault Twingo das erste Facelift. Aus Hyundai-Kreisen ist zu hören, dass auf der IAA im September in Frankfurt die nächste Generation des i10 ihren Einstand gibt.

Fotocredits: Renault,Peugeot,Andreas Liebschner,Audi AG,Renault
(dpa/tmn)

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