München – Der Umstieg vom Drahtesel zum Pedelec klappt nicht immer reibungslos. Denn die elektrischen Fahrräder, die beim Treten bis 25 km/h unterstützen, sind anfangs etwas gewöhnungsbedürftig.
Im Fahrverhalten sind sie motorisierten Fahrzeugen wie Mofas etwas näher als dem herkömmlichen Fahrrad, erklärt Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Daher rät er, das Fahrverhalten dieser Elektrofahrräder auf einer Fläche ohne Hindernisse abseits des öffentlichen Verkehrs gründlich zu üben. Gerade in Kurven müssen sich Umsteiger auf eine ungewohnte Fahrdynamik einstellen.
Motor arbeitet nicht durchgehend
Zum einen kann der Schwerpunkt des Pedelecs je nach Lage des Motors anders liegen. Motoren arbeiten an der vorderen, der hinteren Nabe oder im Tretlager. «So kann das Pedelec schon mal agiler oder träger beim Einlenken reagieren, als man es vom normalen Fahrrad gewohnt ist», sagt Lucà. Doch der Kraftfluss durch den Motor wirkt nicht permanent, sondern unterstützt nur, wenn Fahrer in die Pedale treten. Diese Unterstützung setzt je nach Einstellung stärker oder schwächer ein. Sie kann auch von der Motorqualität abhängen.
Bei billigen Modellen könne die Kraft beispielsweise erst verzögert auftreten. «Sie treten, und nichts passiert, und plötzlich bekommen Sie Schub», warnt Lucà. Das kann vor allem in Kurven gewöhnungsbedürftig sein, wenn man anfängt zu treten.
Bremsen greifen stärker
Übung ist ebenfalls bei den in der Regel stärker zupackenden Bremsen gefragt, damit sie nicht blockieren. Ebenfalls zu beachten: Andere Verkehrsteilnehmer rechnen wegen ihres klassischen Raddesigns nicht immer mit Pedelecs und unterschätzen deren Tempo und Beschleunigung.
E-Bikes boomen. Wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) mitteilt, wurden 2018 in Deutschland 980 000 E-Bikes verkauft, ein Plus von 36 Prozent. Somit hat rund jedes vierte verkaufte Fahrrad (23,5 Prozent) einen Motor. Etwa 99,5 Prozent davon sind laut ZIV Pedelecs, die mit einem maximal 250 Watt starken Motor beim Treten bis zu einem Tempo von 25 km/h unterstützen. Bei anderen Modellen geht die Unterstützung darüber hinaus, für diese gilt eine Helm- und Versicherungspflicht.
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(dpa/tmn)