Berlin – Quadratisch, praktisch, durchgestylt – unter den Minivans ist der Citroën C3 Picasso eine ungewöhnliche Erscheinung. Seine Ecken sind abgerundet, er besitzt dank gegabelter A-Säulen eine Panoramafrontscheibe und überhaupt viel Glasflächen.
Auch zuladen kann er: Ist der Beifahrersitz nach vorn geklappt, können Gegenstände von bis zu fast 2,50 Metern mitfahren. Doch so pragmatisch sich der Vier-Meter-Franzose gibt – typische Mängel bremsen ihn aus.
Bei der Hauptuntersuchung (HU) schneidet der C3 Picasso durchwachsen ab. Es gibt Lichtblicke wie die anfangs kaum auffällige Fußbremse, doch diese «werden leider durch die Mängelschwerpunkte entwertet», schreibt der «TÜV Report 2018» über das Modell. Da wäre der hohe Verschleiß der Bremsscheiben, die den Picasso über alle Jahrgänge doppelt so oft durch die HU rasseln lassen wie den Durchschnitt aller überprüften Modelle.
Bei der dritten Untersuchung im Fahrzeugalter von sieben Jahren sorgen die Lenkgelenke für sehr hohe Mängelquoten. Auch Achsaufhängung, hintere Beleuchtung und Auspuffanlagen sind anfällig, letztere sind über alle Jahre anfällig für Rost.
Der ADAC zieht eine etwas versöhnlichere Bilanz über den C3 Picasso. Sein Abschneiden in der Pannenstatistik des Clubs schwanke «zwischen unterdurchschnittlich und gut». So sind vor allem Fahrzeuge der Baujahre 2009 und 2010 labil: Zu ihnen musste der ADAC häufig ausrücken – wegen fehlerhafter Zündkerzen, leerer Batterien oder kaputter Zündspulen, auch Generatoren machten schlapp. Bei Autos von 2013 setzt öfters der Kühlmitteltemperatursensor aus.
Für weitere Umstände bei Haltern sorgten drei Rückrufe, die allerdings nicht sehr viele Exemplare betrafen. Im Dezember 2010 musste knapp 2500 C3 Picasso des Bauzeitraums September 2008 bis Oktober 2010 zum Nachbessern in die Werkstatt, weil Bremsleitungen aufgrund von Produktionsfehlern ausfallen konnten. Eine weitere Aktion betraf 2013 potenziell streikende ABS/ESP-Module bei 76 Fahrzeugen, drei Jahre später gab es an gleicher Stelle noch mal Probleme.
Als Vorbote der zweiten C3-Generation wurde der Minivan C3 Picasso im Herbst 2008 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Das Auto nutzt die gleiche Plattform wie der C3 und der Peugeot 207 und versteht sich als Konkurrent von Autos wie Opel Meriva oder Nissan Note.
Besonderheit ist neben dem Stauvolumen von 385 bis 1506 Litern die längsverschiebbare und klappbare Rückbank. 2013 führte Citroën ein Facelift durch, doch ESP sowie sechs Airbags gehörten von Anfang an zur Serienausstattung. 2017 löste die zweite Generation des Citroën C3 Aircross den C3 Picasso ab, den es seitdem nur noch als Gebrauchten gibt.
Unter die Motorhaube bietet der Van anders als der C3 einen einzigen Dreizylinder, den 81 kW/110 PS starken Pure Tech 110-Benziner, der ab 2015 im Programm war. Ansonsten geben Vierzylinder den Takt an. Die Ottomotoren kommen je nach Baujahr, Hubraum und Ausgabe auf 70 kW/95 PS bis 88 kW/120 PS, die Diesel bringen es auf 68 kW/92 PS bis 84 kW/114 PS. Alternative Antriebe, mit Ausnahme einer Flüssiggasversion des Vierzylinders mit 70 kW/95 PS, kommen nicht vor.
Soll es einer der Dreizylinder sein, müssen ab 9750 Euro eingeplant werden, die laut «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand für einen 1.2 Pure Technik 100 mit 81 kW/110 PS von 2015 durchschnittlich gezahlt werden. Mit rund 50.000 Kilometern Laufleistung müssen Interessenten rechnen.
Wer die LPG-Variante anpeilt, sollte für den 1.4 VTi 95 Flüssiggas ab 6625 Euro für ein Auto von 2012 zum Zuge kommen (88.000 Kilometer). Soll es ein stärkerer Diesel sein? Der Marktspiegel notiert für einen C3 Picasso 1.6 HDi 115 FAP mit 84 kW/114 PS von 2013 einen Richtwert von 7475 Euro im Mittel – bei 91.000 gelaufenen Kilometern.
Fotocredits: Citroën
(dpa/tmn)