Berlin – Ein Generationswechsel ist oft ein guter Zeitpunkt für Autokäufer, beim Auslaufmodell zuzuschlagen. Nicht selten sinken vor allem bei jungen Gebrauchten die Preise. Bei Volvos Mittelklassebaureihe sind aktuell die Modelle V60 (Kombi)und S60 (Limousine) frisch aufgelegt.
So können Secondhand-Kunden nicht nur auf sinkende Preise spekulieren, sondern auch damit rechnen, dass der Anschaffungspreis für den Gebrauchten gut angelegt ist. Denn die Schwedenmodelle gelten nicht nur als sehr gut verarbeitet, sondern auch als technisch ausgereifte Produkte.
Im «TÜV Report 2018», in dem das Abschneiden der gängigsten Modelle bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) bewertet wird, heißt es in der Überschrift: «Mittelklasse ganz groß.» Trotz oft überdurchschnittlich hoher Laufleistung absolvierten die Volvos die HU äußerst erfolgreich. Am meisten Sorgen machen noch manche Fahrwerkskomponenten: Die Achsaufhängung fällt bei der zweiten HU doppelt so häufig negativ auf wie beim Durchschnitt aller durchgecheckten Autos. Weniger hoch sind die Mängelraten der Lenkanlage bei der ersten HU, aber es gibt sie. In Sachen Licht und Bremsen oder Ölverlust gibt es kaum etwas Negatives zu vermelden.
Aufgrund der geringen Zulassungszahlen will sich der ADAC kein statistisch belastbares Urteil zum Volvo erlauben, in der offiziellen Pannenstatistik des Clubs kommt der Schwede deshalb nicht vor. Aber die Liste der Gründe, aus denen die Helfer des Clubs ausrückten, ist kurz: Bei Autos von 2014 streikte öfter das Ventil der Abgasrückführung. Bei den Baujahren 2011 bis 2013 gab es Defekte rund um Turbolader und Ladeluftkühler. Auch Luftmengenmesser (2011-2012) und Antriebsriemen (2010-2012) veranlassten zum Hilferuf.
Die geringe Zahl der Rückrufe der ab 2010 angebotenen Modellreihe unterstreicht die vergleichsweise geringe Fehlerquote und Unauffälligkeit von S60 und V60, auch die Zahl der betroffenen Exemplare bei den insgesamt drei Aktionen ist eher gering. Zuletzt mussten im Januar 2017 rund 850 Volvos vom Modelljahr 2017, darunter auch solche der Mittelklassemodelle wegen fehlerhafter Airbagzünder zurück in die Werkstatt. Zuvor gab die Gefahr ausfallender Servolenkungen und sich lösender Feststellbremsen Anlass zum Nachbessern.
Das Doppel V60/S60 kam 2010 auf den Markt. Einen S60 hatte es zuvor schon gegeben, doch der Kombi war neu und reihte sich zwischen V50 und V70 ein. 2013 gab es für beide Karosserievarianten eine Modellpflege, die äußerlich neue Scheinwerfer und eine umgestaltete Frontpartie und fürs Interieur ein Digitalcockpit brachte. Auch eine neue Fahrradfahrererkennung hielt Einzug, die die City-Notbremse für Fußgänger und damit die gute Sicherheitsausstattung ergänzte.
Unter der Motorhaube hat der Kunde die Auswahl zwischen Benzin- und Dieselaggregaten, aber auch Motoren, die mit dem Bioethanol E85 fahren. Eine Besonderheit ist der V60 mit Plug-in-Dieselhybridantrieb, der ab 2012 angeboten wurde. Unter den konventionellen Motoren finden sich mehrheitlich Vierzylinder, es wurden aber auch Fünf- und Sechszylinder installiert.
Die Verbrenner leisten je nach Motorisierung und Baujahr bei den Dieseln 84 kW/115 bis 165 kW/224 PS. Bei den Benzinern sind es 110 kW/150 PS bis 225 kW/306 PS, wobei 2016 als stärkster im Bunde der Polestar AWD mit 270 kW/367 PS nachrückte.
Auf der Suche nach einem 224 kW/304 PS starken V60 T6 AWD muss der Interessent bei einem Auto von 2012 je nach Ausstattung mit einem Preis von knapp 18 000 Euro rechnen. Der «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand nennt einen durchschnittlichen Verkaufspreis von exakt 17 750 Euro für die Linie Kinetic bei einer Laufleistung von 107 000 Kilometern.
Soll es eine schwächere Limousine mit Benziner sein, kommt womöglich der S60 T4 mit 132 kW/180 PS von 2013 infrage, der ab 12 550 Euro gelistet ist (91 000 Kilometer). Ein V60 D3 mit 120 kW/163 PS starkem Fünfzylinder von 2011 im R-Design ist mit noch 10 450 Euro und 143 000 Kilometern aufgeführt.
Fotocredits: Volvo
(dpa/tmn)