Berlin – Jüngere Menschen werden sich an ihn kaum noch erinnern, schließlich wird der Opel Vectra seit 2008 nicht mehr gebaut. Die letzte Ausführung – der «C» – lebt in einer Zwischenwelt.
Er ist noch kein Youngtimer, doch als veritablen Gebrauchten für alltägliche Bedürfnisse hat ihn ebenfalls kaum noch jemand auf dem Zettel. Dabei muss das betagte Opel-Modell nicht schlecht sein – nur seine typischen Marotten sollte man kennen.
Zwar schreibt der «TÜV Report 2018», der Vectra könne in Sachen Langzeitqualität weniger überzeugen. Doch bezieht sich das Urteil in erster Linie auf die Hauptmängel, mit denen der Opel bei der Hauptuntersuchung (HU) auffällt: marode Federn und Stoßdämpfer sowie oft schwächelnde Auspuffanlagen.
Meist grünes Licht zeigen die Prüfer dagegen hinsichtlich der Bremsfunktion, während Lenkgelenke und Ölverlust schon mal Sorgen machen. Doch unter dem Strich schneidet der Vectra nicht unbedingt schlechter ab als sein Nachfolger Insignia in seinen ersten Baujahren. Und er ist im Zweifel der günstigere Gebrauchtwagen.
In der ADAC-Pannenstatistik wird der Vectra zwar nicht mehr geführt. «Die letzten Ergebnisse zeigten aber schon, dass das Fahrzeug mit zunehmendem Alter eher ans Ende der Pannenstatistik rutscht», so der Club. Schwerpunkte waren Fehler im Motormanagement sowie defekte Turbolader bei Exemplaren von 2006 oder kaputte Einspritzanlagen und streikende Druckregelventile bei Fahrzeugen von 2007.
Doch insgesamt gilt der «C» als das gegenüber seinen Vectra-Vorgängern weit zuverlässigere Auto. Ein großer Rückruf galt Problemen mit der Handbremse bei Autos von 2002 bis 2007.
2002 startete die dritte Generation, bei Opel in typischer Buchstabenzählweise als «C» geführt, zunächst als Stufen- und als Fließheck. Der Caravan genannte Kombi folgte im Jahr darauf, ebenfalls die Kombiversion mit längerem Radstand, die Opel als Signum vermarktete. Seine große Modellpflege bekam der Vectra 2005, als er die Front im Stil des Astra erhielt. Auch der Innenraum wurde aufgemöbelt. Die Dieselmotoren erhielten nun serienmäßig Partikelfilter. 2008 wurde der Opel Vectra zugunsten des Insignia eingestellt, der noch aktuellen Mittelklassebaureihe von Opel.
Motorenseitig bietet der Vectra C die ganze, damals übliche Bandbreite – von moderat bis viel Leistung, teils aus V6-Motoren, aber noch keine alternativen Antriebe, auch keine Gasmotoren. Mit je 74 kW/100 PS fungieren ein 1,6-Liter-Benziner und ein 1,9-Liter-Turbodiesel als Einstiegsmotoren. Kräftigster Otto ist ein 2,8-Liter mit 206 kW/280 PS im sportlichen OPC-Modell, das 2006 auf den Markt kam. Bei den Selbstzündern markiert ein 3,0-Liter-V6 mit 135 kW/184 PS die Oberkante, der ein Jahr zuvor in der Verkauf ging.
Beliebt bei den Kunden war der 1,8-Liter-Benziner mit 103 kW/140 PS. Für den hat die Deutsche Automobil Treuhand im Falle eines Stufenheckexemplars von 2007 in der Ausstattung Edition bei einer Laufleistung von 165 000 Kilometern einen Durchschnittspreis von 4075 Euro ermittelt.
Soll es ein Kombi sein, werden knapp 500 Euro mehr fällig – ebenso beim Fließheck in der GTS-Linie. Günstiger sind die Diesel: So notieren die DAT-Preisbeobachter für ein Stufenheck des Vectra C 1.9l CDTI Edition mit 88 kW/120 PS von 2007 (198 000 Kilometer) 3975 Euro als durchschnittlichen Handelspreis.
Noch günstiger wird es bei Vectra-Exemplaren, die vor dem Facelift auf den Markt kamen. Für einst populäre Benziner mit 90 kW/120 PS von 2004 notiert die DAT Preise zwischen gut 2500 und knapp 2800 Euro je nach Karosserieform – bei über 200 000 Kilometern auf der Uhr.
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(dpa/tmn)