Der Ford Galaxy II ist als Gebrauchter eher nicht galaktisch

Berlin – Galaxy – das hört sich nach großen Vorhaben an. Und in Bezug auf das gute Raumangebot, das auch Großfamilien zufrieden stellen kann, löst der Hersteller Ford das auch ein. Doch haperte es von Beginn an der Technik des Siebensitzers.

Daran änderte sich auch nichts, als sich die zweite Generation – bis dahin war der Galaxy ein baugleiches Schwestermodell des VW Sharan – vom anfälligen Wolfsburger emanzipierte, dessen Marotten er geerbt hatte. Auch das erste eigenständige Modell, von 2008 bis 2014 in Produktion, ist ein eher unzuverlässiges Modell geblieben.

«Deutlich weniger Ford Galaxy als üblich bestehen die HU», schreibt der «TÜV Report 2018» über das Abschneiden der Großraumlimousine bei der Kfz-Hauptuntersuchung. Dem Hersteller sei es nicht gelungen, beim Generationswechsel und dem Übergang zur Eigenentwicklung deutliche Fortschritte zu machen. «Ford verbesserte die Bremse, fügte aber neue Mängelschwerpunkte am Fahrwerk hinzu», so der Report.

Kurios: Beim Fahrwerk schneidet der neuere Galaxy sogar schlechter ab als der alte. Überdurchschnittlich viele Beanstandungen treffen die Dämpfung, Radaufhängung, Antriebswellen und die Lenkanlage. Kaum Schwächen leistet sich der Galaxy II dagegen bei den Bremsen – viel mehr Positives gibt es vom Prüfstand jedoch nicht zu vermelden.

Nicht von ungefähr also, dass Fords Zweitauflage des Vans auch ein «häufig gesehener Gast bei der Straßenwacht» ist, wie der ADAC mitteilt. Die Pannenanfälligkeit sei insgesamt hoch. Schwerpunkte sind demnach defekte Kraftstoffpumpen bei Exemplaren der Baujahre 2007 bis 2011. Verstopfte Partikelfilter waren bei Fahrzeugen von 2007 bis 2013 ein häufiger Grund für die Pannenhelfer auszurücken. Auch wegen schwacher oder entladener Batterien riefen Galaxy-Fahrer den ADAC – meist bei Autos von 2010 und 2011. Und einige Rückrufe betrafen den Galaxy II.

Die zweite Generation von Fords größter Großraumlimousine ist mit 4,82 Meter 19 Zentimeter länger als die Erstauflage und markierte das obere Ende seiner Gattung beim Kölner Hersteller. Wer die Sitze Nummer sechs und sieben in der dritten Reihe hochklappt, verliert deutlich an Stauvolumen im ansonsten großzügig bemessenen Auto.

Eine Modellüberarbeitung bescherte dem Familienwagen 2010 ein neues Design für die Fahrzeugfront. Die Motorenpalette wurde ebenfalls renoviert und ein Doppelkupplungsgetriebe kam ins Programm. 2015 kam das aktuelle Modell Galaxy III in den Handel.

Im Zuge der Modellpflege zogen die ersten der gegenüber den älteren Saugern sparsameren EcoBoost-Turbomotoren ein: Zunächst ein Zweiliter mit 149 kW/203 PS, kurz darauf ein 1,6-Liter mit 118 kW/160 PS. Genauso viel gab ein Sauger mit 2,3 Litern Hubraum ab, der von Anfang an im Programm war. Besonderheit unter den Benzinern: die Flexifuel-Variante mit Ethanol-Antrieb (107 kW/145 PS). Die Diesel kommen je nach Baujahr und Ausführung auf 74 kW/100 PS bis 147 kW/200 PS.

Ein Galaxy 2.0 mit 107 kW/145 PS vom Baujahr 2011 wird laut «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand durchschnittlich ab 8525 Euro gehandelt – bei einer durchschnittlichen Laufleistung von 117.000 Kilometern. Das gleiche Auto als Flexifuel-Variante kostet unmerklich mehr auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

Ein jüngerer 1.6 EcoBoost mit 118 kW/160 PS von 2015 wird in der Basisausführung Trend für um die 15 750 Euro veräußert (55.000 Kilometer). Ein Galaxy 2.2 TDCi DPF mit 147 kW/200 PS von 2013 ist mit 14.600 Euro und durchschnittlichen 103.000 Kilometern auf dem Tacho vermerkt.

Fotocredits: Ford
(dpa/tmn)

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