Berlin – Der Countryman ist das Kompakt-SUV bei Mini – und damit der Versuch, den Retrocharme der Modellreihe mit der Mode der hochbeinig wirkenden Autos zu kombinieren. Und dieser Versuch läuft bislang ziemlich erfolgreich.
Zum einen verkauft sich der Countryman recht gut. Zum anderen ist er ein technisch sehr zuverlässiges Auto, wie die Erkenntnisse der Gebrauchtwagenexperten des ADAC und die Bilanz bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) nahelegen. «Der Countryman liefert ein überzeugendes Ergebnis beim TÜV ab», heißt es im «TÜV Report 2017». Demnach schneidet der gut vier Meter lange Vier- bis Fünfsitzer mit optionalem Allradantrieb in fast allen Disziplinen überdurchschnittlich gut ab.
Im Grunde leistet sich die zu ihrer Markteinführung vierte Baureihe der britischen BMW-Tochterfirma nur zwei Flecken auf der ansonsten weißen Weste: Bei der zweiten HU gibt es häufiger Kritik an den Bremsschläuchen. Hinzu kommt eine typische Mini-Krankheit: der Ölverlust an Motor und Getriebe, der bei der ersten HU auffällig und bei der zweiten schon klar im negativen Bereich ist. Ergebnisse der Abgasuntersuchung und Haltbarkeit der Auspuffanlage sind dagegen top.
Auch der ADAC lobt den Countryman. Wegen zu geringer Zulassungszahlen ist er zwar nicht in der offiziellen Pannenstatistik des Clubs aufgeführt. Er erreicht dennoch «gute bis sehr gute Werte» ohne typische Auffälligkeiten. Auch Rückrufe haben das Image des Modells bislang nicht trüben können – es gab bislang schlicht keine.
Als der Countryman 2010 als vierte Spielart des unter BMW-Ägide neuinterpretierten Mini auf den Markt kam, zog erstmals auch der Allradantrieb bei der Marke ein. Wahre Offroad-Qualitäten beschert die Technik dem Modell zwar bis heute nicht, dafür aber immerhin bessere Traktion auf Feldwegen oder im Winter. Wichtiger ist aber ohnehin das Gokart-Feeling für den Fahrer. Hinzu kommt ein größeres Platzangebot im Vergleich zum 40 Zentimeter kürzeren Grundmodell. Das Kofferraumvolumen wuchs auch dank eines längeren Radstands auf 350 Liter und kann durch Verschieben und Umklappen der Rücksitze erweitert werden. Die zweite, um etwa 20 Zentimeter in der Länge gewachsene Generation des Countryman kam im Frühjahr 2017 in den Handel.
Mit der Neuauflage zog ein alternativer Antrieb in die Baureihe ein: Der Plug-in-Antrieb mit Elektromaschine und Dreizylinder-Benziner kommt auf eine Systemleistung von 165 kW/224 PS und einen Normverbrauch von 2,1 Litern plus 13,2 kWh auf 100 Kilometern. Bei dem für Gebrauchtwagenkunden eher relevanten Vorgänger sind dagegen ausschließlich Verbrenner im Einsatz. Die Ottomotoren decken eine Leistungsspanne von 72 kW/98 PS bis 160 kW/218 PS ab, die Diesel 66 kW/90 PS bis 105 kW/143 PS. Fast alle sind wahlweise mit von Hand oder automatisch geschalteten sechs Gängen erhältlich. Der Einstiegsdiesel wird allerdings nur mit Handschalter gebaut.
Der Preisbrecher unter den Countryman auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist kein Schnäppchen: Für den Mini One mit 72 kW/98 PS von 2010 notiert die Schwacke-Liste noch gut 10 000 Euro Verkaufspreis – bei einer angenommenen Laufleistung von mehr als 80 000 Kilometern. Soll es ein jüngerer Allradler mit viel Kraft unter der Haube sein, könnte der Mini John Cooper Works Countryman All4 von 2015 in Betracht kommen, für den um die 23 000 Euro fällig werden (mehr als 22 000 Kilometer). Zu Preisen ab etwa 10 500 Euro ist ein Diesel zu haben: der One D mit 66 kW/90 PS von 2010 und circa 120 000 Kilometern auf der Uhr.
Fotocredits: BMW Group
(dpa/tmn)