Berlin – Wer die Anschaffung eines Kia Sorento plant und auf Dieselmotoren verzichten will, der muss den SUV gebraucht kaufen. Als Benziner oder gar in der LPG-Ausführung mit Autogasantrieb wird der Geländewagen aus Südkorea nicht mehr angeboten.
Das im Laufe der Jahre auf fast 4,80 Meter Länge und 1,70 Meter Höhe gewachsene und vom Lastesel zum Komfort-SUV gewordene Auto ist bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) aber ein Problemfall. Interessenten sollten bei einer Probefahrt genau hinschauen.
Bereits bei seiner ersten HU drei Jahre nach der Erstzulassung gerate der Sorento oft «ins Schlingern», schreibt der «TÜV Report 2017». Defekte Lenkgetriebe würden deutlich häufiger diagnostiziert als beim Durchschnitt der überprüften Fahrzeuge. Auch Federn, Stoßdämpfer und die Lichtanlage machen Probleme, beim neueren Modell (Typ XM) zudem die Blinker. Von den Prüfern oft kritisiert wird auch die ungleichmäßig ziehende Feststellbremse über fast alle Baujahre. Und Ölverlust zieht sich demnach durch alle Jahrgänge. Bei der Abgasuntersuchung fallen die sieben- bis neunjährigen Exemplare auf.
Beim ADAC ergibt sich kein grundsätzlich anderes Bild – und trotzdem eine Überraschung: Nach Angaben des Clubs geben Modelle der Baujahre 2007 bis 2009 weniger Anlass zur Pannenhilfe als jüngere. Zwar taucht der Sorento wegen geringer Zulassungszahlen nicht in der offiziellen ADAC-Statistik auf. Einige Daten liegen aber vor: So rückten die Pannenhelfer besonders häufig wegen defekter Anlasser (Exemplare von 2007/2008) aus oder wegen streikender Kraftstoffpumpen (2009/2010).
Zwei Rückrufe betrafen den Sorento. Im September 2009 gab es einen wegen möglicher Fehlfunktionen von Bremsleuchten, Tempomat oder in P-Stellung blockierten Wählhebeln bei Automatikmodellen. Betroffen waren 3000 Fahrzeuge des Baujahrs 2006. Und im Jahr 2008 drohten Befestigungsschrauben der Einspritz-Injektoren-Halteklammer zu brechen. Dadurch konnte der Einspritzdruck absinken und das Auto schlicht stehen bleiben. Nach dem Ruckruf mussten 8200 Fahrzeuge aus der Bauzeit von Mai 2006 bis Februar 2008 in die Werkstätten.
Der erste Kia Sorento (Typ JC) kam 2002 zu den Händlern und war mit 4,57 Metern Länge fast noch ein Kompaktwagen. Eine Modellpflege, die mehr Sicherheitsausstattung brachte, nahm Kia im Jahr 2006 vor. Der völlig neu konstruierte und in der Länge auf 4,69 Meter gewachsene Nachfolger (Typ XM) folgte im Jahr 2009, jetzt nur noch mit Allradantrieb als Extra und regulär über die Vorderräder angetrieben.
Drei Jahre später stand beim optionalen Siebensitzer ein Facelift an, das verbrauchsoptimierte Motoren und ein smarteres Interieur brachte. Ebenso gab es Rückleuchten mit LED-Technik. Hervorzuheben ist die Anhängelast von bis zu 2,5 Tonnen, der Kofferraum fasst 660 Liter.
Seit der Modellpflege 2012 bietet Kia im Sorento nur noch Diesel an. Je nach Modellausführung und Baujahr kommen die Selbstzünder auf 103 kW/140 PS bis 145 kW/197 PS. Nur in älteren Fahrzeugen zu finden sind die aus dem Regal genommenen Benziner: ein Reihenvierzylinder mit 102 kW/139 PS sowie ein Sechszylinder mit wahlweise 143 kW/194 PS oder 182 kW/248 PS. Letzterer war auch als LPG-Variante zu haben.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist ein Kia Sorento 2.5 CRDI VGT LX mit 125 kW/170 PS aus dem Baujahr 2009 für rund 7600 Euro zu bekommen. Diesen durchschnittlichen Handelspreis nennt die Schwacke-Liste bei einer Laufleistung von etwa 137.800 Kilometern. Die Autogasversion aus dem gleichen Baujahr mit 182 kW/248 PS, der Sorento 3.3 V6 LPG EX, wird mit 9900 Euro geführt (101.200 Kilometer). Und als Benziner 2.4 GDI AWD Edition 7 mit 141 kW/192 PS aus dem Jahr 2013 wird der Sorento für rund 18.200 Euro gehandelt (53.200 Kilometer).
Fotocredits: Kia
(dpa/tmn)