Berlin – Stadtfloh – dieser Begriff passt auf den Peugeot 107 besser als auf andere Kleinwagen. Denn sein Wendekreis von rund 9,50 Metern bringt beim Sprung in die Parklücke Rangiervorteile gegenüber manchem Konkurrenten, bei dem schon mal 11 Meter im Datenblatt stehen.
Wer einen Gebrauchten für die City sucht, ist beim kleinen Franzosen nicht schlecht aufgehoben. Auch, weil er als recht zuverlässiges Auto gilt. «Die Plakette bekommt der Peugeot häufiger als der Durchschnitt», resümiert der «TÜV Report 2016» mit Blick auf das Abschneiden des 107 bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU). Bei der zweiten HU im Alter von fünf Jahren beanstanden die Prüfer allerdings die Bremsscheiben überdurchschnittlich oft. Bereits nach drei Jahren fallen vereinzelt die Antriebswellen auf. Beim Auspuff steigt die Mängelquote ab dem neunten Jahr über den Durchschnittswert. Insgesamt sei der 107 aber dennoch ein Tipp, weil seine Mängel bei guter Pflege beherrschbar seien. Ins gleiche Horn bläst der ADAC mit Blick auf seine aktuelle Pannenstatistik. Der Peugeot 107 sei ein «sehr pannensicheres» Auto, resümiert der Club. Zu den wenigen, geringen Schwerpunkten zählten unter anderem defekte Kupplungen bei Autos mit Baujahr 2009, Probleme mit dem automatischen Schaltgetriebe (2008) und fehlerhafte Kühlmittelpumpen bei 2006er Modellen.
Zwei Rückrufe trafen den 107: Ende 2011 wurden rund 23 500 Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen, weil der Anlasser auch nach dem Anlassen weiterlaufen und kaputt gehen konnte. Betroffen waren 107er der Bauzeit Februar 2005 bis September 2008. Knapp zwei Jahre vorher waren zu schwache Rückstellfedern des Gaspedals bei gut 4000 Autos der Bauzeit Januar 2005 bis Juni 2009 das Problem.
Als Ergebnis einer Kooperation von PSA und Toyota kam der 107 im Jahr 2005 gemeinsam mit dem Toyota Aygo und dem Citroën C1 auf den Markt. In seiner Laufzeit bis 2014 wurde der als Drei- und Fünftürer gebaute Peugeot zwei Mal überarbeitet – 2009 und 2012. Beide Facelifts brachten dem Kleinwagen mit einem Kofferraumvolumen von 140 Litern auch leichte Veränderungen von Front- und Heckdesign. Die Überarbeitung des Dreizylinder-Benziners senkte dessen Normverbrauch auf 4,3 Liter. ESP war erst ab 2008 lieferbar und ab der letzten Modellpflege serienmäßig an Bord.
Auch motorenseitig ist der 107 ein typischer Kleinwagen: Bei dem einst als Neuwagen ab unter 10 000 Euro angebotenen Modell verzichtete Peugeot für den deutschen Markt – anders als etwa auf dem dieselaffinen Heimatmarkt – auf teure Selbstzünder. So hatten die Vertragshändler in Deutschland nur einen Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 50 kW/68 PS im Angebot.
Wer nach einem gebrauchten 107 sucht, wird laut Schwacke-Liste ab rund 2600 Euro fündig. Diesen Richtwert notiert sie für den Dreitürer 70 Petit Filou von 2005 – bei einer angenommenen Laufleistung von 108 750 Kilometern. Preislich gesehen das andere Ende der Fahnenstange markiert der 107 68 Style als Fünftürer vom letzten Baujahr 2014. Er verlangt durchschnittlich nach 7250 Euro (27 500 Kilometer). Mit einem Wert von 4900 Euro dazwischen liegt zum Beispiel der 107 70 Urban Style von 2010 als Fünftürer (63 750 Kilometer).
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(dpa/tmn)