Berlin – Unter Schraubern gilt die Baureihe W 124 als der beste je gebaute Mercedes. Vielleicht spielt auch ein ordentlicher Schuss Nostalgie eine Rolle bei dieser Einschätzung. Denn an der ersten E-Klasse kann man noch relativ viel selbst machen.
Wirft man einen Blick auf die gefragten Nachfolger W 211 und W 212, so stellen auch diese sich als keine schlechten Tipps heraus. Es gibt allerdings Abstufungen, wie die Erfahrung von Experten zeigt. Der «TÜV Report 2016» schreibt mit Blick auf das Abschneiden des W 212 bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU), dass nur die Mechanik der Feststellbremse bei jüngeren E-Klassen negativ auffalle. Ältere Modelle der ersten Baujahre litten häufiger unter Ölverlust. Und ab der dritten HU im Fahrzeugalter von sieben Jahren müsse mit Verschleiß an Bremsleitungen und -schläuchen gerechnet werden.
Beim als anfälliger eingestuften W 211 sollte man darauf achten, ob sich Rost durch die Auspuffrohre gefressen hat oder die Achsgelenke marode sind. Auch erhöhte HU-Mängelquoten an den Spurstangengelenken sind bekannt. Als Schwerpunkte in der Pannenstatistik 2016 nennt der ADAC defekte Anlasser bei Dieselmodellen von 2006 bis 2009, auch Injektoren fallen negativ auf (Diesel 2009) sowie verstopfte Dieselpartikelfilter (2005). Bei Benzinern der Jahre 2005 bis 2007 versagte öfters die Kraftstoffpumpe. Insgesamt ist auch der W 211 laut ADAC ein recht pannensicheres Auto.
In einer Hinsicht war der eingangs erwähnte, ab 1984 gebaute W 124 richtungsweisend: Mit ihm führte Mercedes für seine Modelle der oberen Mittelklasse 1993 die Bezeichnung E-Klasse ein. Die Baureihen W 211 und W 212 liefen ab 2002 beziehungsweise 2009 vom Band. Klassisch wurden beide als Limousine und als mit üppigem Stauraum versehenes T-Modell (Kombi) ausgeliefert. Vom Neueren gibt es auch Cabrio und Coupé (C 207; A 207). Seit Frühjahr 2016 ist die aktuelle Auflage W 213 bei den Händlern.
Das Kernmodell von Mercedes bietet eine breite Motorenpalette: Die Benziner kommen je nach Baujahr, Ausführung und Karosserieform auf 120 kW/163 PS bis 430 kW/585 PS. Die Diesel geben zwischen 90 kW/122 PS bis 231 kW/314 PS ab. Eher selten auf dem Gebrauchtwagenmarkt anzutreffen ist die mit Erdgas fahrende NGT-Version, die 120 kW/163 PS und in neuerer Ausführung 115 kW/156 PS leistet. Der ab 2012 angebotene Dieselhybrid bringt es auf 150 kW/204 PS.
Wer so ein Auto sucht, muss wenigstens um die 21 900 Euro einplanen. Diesen Durchschnittspreis hat der Marktbeobachter Schwacke für den E 300 BlueTec Hybrid 7G-Tronic von 2012 ermittelt – sowie 400 Euro mehr für das T-Modell bei je rund 78 000 Kilometern Laufleistung. Wer ein frühes Tuning-Modell anpeilt, sollte beim E 55 AMG Automatik mit 350 kW/476 PS von 2004 mit knapp 13 000 Euro rechnen (160 800 Kilometer). Weit nachgefragter sind aber jüngere T-Modelle mit CDI-Motor, die sich im Preis recht gut halten. So gilt für einen E 250 BlueEfficiency 7G-Tronic 150 kW/204 PS von 2011 noch ein durchschnittlicher Richtwert von 20 600 Euro (93 600 Kilometer).
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(dpa/tmn)